Konzept

Medialität & Materialität

Zeitgenössische Kunst bewegt sich immer häufiger zwischen verschiedenen Medien und Materialien, überschreitet die Grenzen des Haptischen und betritt das Terrain des Virtuellen. Digitalisierungsprozesse lösen sowohl in der Gesellschaft als auch in der Kunst neue Impulse aus, die Künstler*innen vor Herausforderungen stellen, aber gleichermaßen auch neue Horizonte eröffnen.

Das Kurator*innen-Team 2021 bestehend aus Pinar Asan, Micael Gonçales Ribeiro und Kristina Weimann widmet sich in dem diesjährigen Ausstellungsprogramm dem Status von Kunst unter Einfluss digitaler Entwicklungen und berührt damit eine Reihe tagesaktueller Fragen. Dabei spielt nicht nur das Verhältnis von Medialität und Materialität in künstlerischen Praktiken eine Rolle, sondern auch das der realen und digitalen Welt in unserer Gesellschaft. Wie sind die Realitäten definiert, in denen wir leben, und wie prägen sie das Individuum? Wie nehmen wir sie wahr? Und wie reagieren Künstler*innen auf diese Veränderungen?

Die durchaus ambivalenten Folgen von Digitalisierungsprozessen sollen in den vier Ausstellungen hinterfragt und in den Fokus gerückt werden. Durch die Verbindungen von verschiedenen Medien und Materialien werden in den ausgewählten künstlerischen Herangehensweisen die Möglichkeiten zwischen Realem und Digitalem ausgelotet. Neue Vernetzungen schaffen neue Bedeutungen, sodass die unterschiedlichen Positionierungen der Künstler*innen den Blick auf immer wieder neue Teilaspekte lenken, sei es auf den Stellenwert malerischer und skulpturaler Kunst in einer digitalisierten Welt oder die Auswirkungen von algorithmisch bestimmten Bilderfluten durch Apps wie Instagram.

Kern des Konzeptes ist die Kombination stets zweier Künstler*innen in einer Ausstellung. So werden Werke von Julian Reiser und Malte Frey, Jana Kerima Stolzer und Alexander Rütten, Bastian Buddenbrock und Ege Kanar sowie Seda Hepsev und Jana Rippmann ausgestellt. Durch die Konfrontation zweier weitestgehend individueller künstlerischer Positionen soll ein Katalysator für neue Ideen und Perspektiven geschaffen werden. Mit der Auswahl deckt das kuratorische Team außerdem eine dem Konzept entsprechende Bandbreite künstlerischer Praktiken ab, die performative, audiovisuelle, fotografische, installative, skulpturale und malerische Techniken umfasst. So wird in den vier Ausstellungen sondiert, wie bestimmte Medien und Materialien in ihrer eigenen Realität unter den Bedingungen der heutigen Welt funktionieren können.